Fundstücke am Berg Noahs

Wie schon im Artikel »Am Landeplatz der Arche – mit Google Earth« beschrieben, spricht einiges dafür, dass Noahs Schiff nicht auf dem Berg Ararat, sondern auf dem 320 Kilometer südwestlich liegenden Berg Cudi gelandet ist.

Im Zusammenhang mit dieser Erkenntnis habe ich einige weitere Entdeckungen gemacht, die vielleicht als zusätzliche Mosaikstücke für die Rekonstruktion der Ereignisse zwischen Sintflut und der Zeit Abrahams gelten können.

1. Das Haus Noahs

Fotos von Internetseiten einer kurdischen Organisation zeigen Bilder eines kleinen Gebäudes mit quadratischer Grundfläche, groben Steinen und einem gemauerten Kuppeldach. Es ist schwer zu sagen, wie alt es ist, aber die Fotos sprechen von einem »Würfel des Oberhaupts Noah«. Mit Sicherheit befindet es sich auf dem von mir lokalisierten Gipfel des Berges Cudi, auf dem die Arche gelandet sein könnte: 37.3670N, 42.4951E (Geben Sie diese fett gedruckten Koordinaten in Google Earth oder Google Maps ein.) Das Gebäude ist jedoch sehr klein und so ist es zwischen den Felsen nicht zu identifizieren.

2. Rätselhafte Steinreliefs

Auf Fotos der kurdischen Untergrundkämpfer sind auch verschiedene Steinreliefs zu sehen, die offenbar zu einem antiken Gräberfeld gehören. Die Lokalisierung ist schwierig, der Fundort müsste aber irgendwo im Gebirge Gabar westlich des Cudi-Massivs zu suchen sein. Die Reliefs sind stilistisch sehr unterschiedlich, das auf dem unteren Foto gezeigte erinnert mich aber stark an die Reliefs in den Tempelanlagen von Göbekli Tepe (oberes Bild), die auf 9500 v.Chr. datiert werden und sich nur 280 Kilometer entfernt befinden.

Das Bild zeigt Tiere und Menschen auf drei Ebenen: »Mache dir einen Kasten von Tannenholz … und er soll drei Stockwerke haben« – so wird im 6. Kapitel der Genesis die Arche beschrieben. Spekulation – aber ein spannender Gedanke.

3. Noah, Nimrod und der Turm zu Babel

Verbindet man den Gipfel des Berges Cudi in Google Earth mithilfe des Lineals mit dem Turm zu Babel (Etemenanki, 32.5362N, 44.4207E), ergibt sich eine Entfernung von 563 Kilometer. Interessant dabei ist, dass die gerade Verbindungslinie genau der Ausrichtung der Treppe entspricht, die einst auf den Tempelturm geführt hat. Kann das ein Zufall sein, wenn man weiß, wie groß das Interesse der Sumerer und Babylonier an der Astronomie war? Die Pyramiden von Gizeh sind dagegen exakt nach Norden ausgerichtet, sie sind aber auch viel jünger als der Stufenturm in Babylon.

Von Bedeutung könnte in diesem Zusammenhang ein Zitat aus den »Jüdischen Altertümern« von Flavius Josephus (geschrieben ca. 93 n. Chr.) sein:

»Zur Hybris gegen Gott stiftete sie nämlich Nimrod an, der Enkel Hams, der von Noah abstammte, ein kühner und kämpferischer Mann … Er drohte, dass er sich an Gott rächen würde, falls dieser die Erde noch einmal zu überfluten beabsichtigte: Er würde einen Turm bauen, der höher wäre, als das Wasser ihn übersteigen könnte, und so die Vernichtung der Vorfahren vergelten … Sie bauten den Turm, ohne von ihrem Eifer abzulassen und ohne bei der Arbeit zu zögern. Er stieg über Erwarten schnell in die Höhe dank der Vielzahl der Hände. Seine Dicke aber war so gewaltig, dass die Höhe darüber gering erschien. Er wurde aus gebrannten Ziegeln erbaut, die mit Asphalt verbunden wurden, damit sie nicht ausgewaschen werden könnten.«

Der Turm von Babylon könnte demnach als ein künstliches Abbild des Noahberges geschaffen worden sein, um damit die Unabhängigkeit des Menschen von Gott zu demonstrieren. Nimrod, der nach 1. Mose 10 Babel gegründet hatte, war wahrscheinlich der Initiator des Turmbaus (Kapitel 11) und Anführer des Aufstands gegen Gott.

© 8. Oktober 2008, Timo Roller